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Geweihtes Leben: Ein Schatz für die Kirche – Studientag von Priesterrat, Diözesankomitee und Diözesanpastoralrat
(pdr) Anlässlich des „Jahres des geweihten Lebens“ hat Bischof Rudolf Voderholzer zu einem gemeinsamen Studientag von Priesterrat, Diözesankomitee und Diözesanpastoralrat am 11.07.2015 eingeladen. Das Kloster Metten gewährte Gastfreundschaft. Der ganze Tag stand unter dem Aspekt, sich näher mit dem geweihten Leben zu beschäftigen und sich auszutauschen.
Bereits bei der Begrüßung bedankte sich Abt Wolfgang Hagl OSB vom Benediktinerorden Metten, dass das Thema des gottgeweihten Lebens auch für Bischof Rudolf ein Herzensanliegen ist. Abt Wolfgang gab eine kleine Einführung in die benediktinischen Regeln und resümierte: „Mit diesem Leben will bezeugt werden, dass Christus allein genügt“. Bischof Rudolf freute sich, dass sich der Plan eines gemeinsamen Tages verwirklichen ließ. „Das Miteinander soll gestärkt und vertieft werden“, so sein Wunsch. Dabei gebe bereits das Kalendarium mit dem Festtag des Heiligen Benedikt von Nursia, sowie der Ort Metten als Wiege des benediktinischen Mönchtums in Bayern einen Impuls.
Das „Jahr des geweihten Lebens“ betreffe nicht nur die Ordensgemeinschaften, betonte Bischof Rudolf. Vielmehr solle sich die ganze Kirche bewusst sein, welcher Schatz im geistlichen Leben liegt. Die Vorsitzende des Diözesankomitees Michaela Halter dankte dem Regensburger Oberhirten, dass der Wunsch nach einer stärkeren Vernetzung sofort auf offene Ohren stieß. „Wir alle sind die Dombauhütte unseres Bistums“, betonte sie und wies auf Erosionsschäden hin, die deutlich erkennbar seien und weshalb immer mehr die Grundsubstanz gestärkt werden müsse.
Spiritualität und Sendung von Orden und geistlichen Gemeinschaften bekannter machen
„Die Orden, ein bekannter und doch unbekannter Teil der Kirche“ stand als Thema über dem Vortrag von Pater Christophe Holzer OP, dem Provinzial der Dominikaner von Süddeutschland und Österreich. Der 1963 in Bern geborene und derzeitiger Kirchenrektor von Sankt Kajetan, Richter am Metropolitangericht München, ist ausgeprägter Fachmann für Orden. Aufgewachsen in eher „protestantischer Umgebung“ gewährte er seinen Zuhörern auf lebendige Weise Einblick in seine ersten Begegnungen mit Ordensmitgliedern. Detailliert ging er mit seinem fundierten Wissen als Kirchenrechtler auf das kanonische Recht ein und erläuterte beispielsweise Canon 210, Canon 573 § 1 und § 2 sowie Canon 578 auf verständliche Weise.
Es stecke sehr viel Weisheit und Klarheit in den einzelnen Canones, über das es sich lohne nachzudenken. In vielem finde man eine sehr schöne und gute Umschreibung für das gottgeweihte Leben. Wertvolle Einblicke gab Christophe Holzer dabei auch zu den einzelnen Spiritualitäten, zum Stifterwillen in den unterschiedlichen Orden. „Die große Vielfalt der Orden soll erhalten bleiben und die grobe Ausrichtung soll verwirklicht werden können“ betonte er. Oftmals kenne man Klöster, man wisse, dass es sie gibt, aber das Innere sei häufig verborgen.
Bei den Gesprächskreisen mit Impulsfragen zum Vortrag war Gelegenheit zum Austausch. Dabei kamen sowohl Begegnungen und Erfahrungen mit Ordensleuten zur Sprache wie auch die Inspiration im eigenen kirchlichen Leben oder auch im Alltag. Auch die Frage, in welcher Weise die Spiritualität und Sendung von Orden und geistlichen Gemeinschaften in der Familie und Pfarrgemeinde bekannter werden, beschäftigte die Studientagteilnehmer.
Staunend und interessiert ließen sich Bischof Rudolf, die Mitglieder von Priesterrat, Diözesankomitee und Diözesanpastoralrat Wissenswertes von der 1250 Jahre alten Geschichte des Kloster Mettens erzählen. Derzeit leben dort 14 Mönche. Hauptkern ist die schulische Bildung von 500 Schülern. Geführt wurden die Gäste durch die alte und neue Bibliothek und den Klostersaal. Die wunderbare Klosterkirche wird derzeit renoviert.
Berufungspastoral durch Begegnung, Beispiel und Glaubwürdigkeit
Der gemeinsame Gottesdienst setzte den Schlusspunkt und die Danksagung für diesen Studientag. Hier fasste Bischof Rudolf als „Echo des heutigen Tages“ drei Kernpunkte zusammen. Zum einen gehe Berufungspastoral meist nur durch Begegnung, durch Beispiel, durch Kennenlernen. Eine große Chance sehe er dabei in kirchlichen Schulen, in denen Lerninhalte aus christlicher Sicht vermittelt werden und junge Menschen ein Gesamtverständnis von Kunst, Geschichte und Leben lernen und damit auch den größeren Kontext verstehen.
Auch die Glaubwürdigkeit sei wichtig und das Gesamtbild müsse gefördert werden. So könne der Heilige Benedikt als Vorbild für einen christlichen Humanismus vor Augen geführt werden. Beim zweiten Punkt sprach Bischof Rudolf an, der „Versuchung der Nochologie“ zu wiederstehen. Gerade das Kloster Metten könne uns da etwas lehren: In der fast 1250 jährigen Geschichte gab es Zeiten, wo keine Mönche mehr hier lebten und dann kam wieder der Aufschwung. Jede Taufe zeige: „Schon wieder ein Christ“ betonte der Bischof und ermunterte die „Noch-ologie“ mit einer „Schon-ologie“ zu ersetzen.
Als dritten Punkt bat Bischof Rudolf, nicht soviel an die Zukunft zu denken, sondern den Blick mehr auf die Ewigkeit zu richten. In allen Dimensionen solle die Ewigkeit die erste Priorität sein. „Dann kann man alles dem Herrn überlassen“. Die Geschichte lehre uns, dass die Kirche schon ganz andere Probleme überstanden hat und die äußeren Zeichen häufig sehr verheerend waren. „Die Kirche hat sich immer wieder erholt durch heiligmäßige Menschen“ resümierte Bischof Rudolf und sprach den Studientagteilnehmern damit Mut zu.
Text und Fotos: Bischöfliche Pressestelle