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Die Herbstvollversammlung des Diözesanpastoralrats am 20.10.2023 beschäftigte sich mit dem Themenschwerpunkt „Wohnungsbau in kirchlicher Trägerschaft – eine Aufgabe für Pfarreien und kirchliche Insitutionen?“ Als Impulsgeber war Dr. Klemens Deinzer aus Bamberg eingeladen, der als Vorstand der Joseph-Stiftung in Bamberg viele Aktivitäten im kirchlichen Wohnungsbau unternommen hat, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Ausgangspunkt war das Thesenpapier des Landeskomitees „Wohnraum als Voraussetzung für sozialen Frieden“.
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer berichtete in seinen einleitenden Worten zunächst von der Einweihung des Kinderhauses St. Nikolaus in Regensburg Reinhausen und von der Segnung des Förderzentrums der Kath. Jugendfürsorge in Straubing. Es gebe hier ein wunderbares Miteinander von Stadt, Kultusministerium und Kath. Jugendfürsorge. Bischof Voderholzer hielt außerdem Rückblick zu den Pastoralbesuchen in den neuen Dekanaten, die nun abgeschlossen seien. Er sei sehr froh um die Erfahrungen in den Diskussionen bei den Begegnungen und Fragerunden. Dabei sei deutlich geworden, dass die Pastorale Planung 2034 die Menschen in den Pfarreien oft belaste, da die Vergrößerung der Pfarreiengemeinschaften Auswirkung auf das Leben der Pfarrei habe. Er verwies auf die verschiedenen Unterstützungssysteme für Kirchenverwaltungen und Kindergärten, die es in abgestufter Form gebe, so dass Pfarrer von den Verwaltungsaufgaben entlastet werden können. Er plädierte auch dafür, die Ehrenamtsentwicklung auszubauen und die Ausbildung und Zurüstung Engagierter zu vertiefen. Die Katechistenausbildung habe alle Erwartungen übertroffen, so dass der für Herbst 2024 geplante Kurs vorgezogen werde.
Umdenken bei Wohnraumfrage
Dr. Klemens Deinzer ging in seinen Ausführungen zum Themenschwerpunkt „Wohnungsbau in kirchlicher Trägerschaft“ auf die aktuelle Lage bei der Wohnraumversorgung ein. Gerade in Ballungsräumen sei es schwierig, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Durch Zinserhöhung, gestiegene Baupreise und Baulandverknappung sei es auch für Doppelverdiener schwierig, etwas zu bauen. Die Wohungsversorgung werde durch die hohen Preise auch zur sozialen Frage. In manchen Fällen sei es auch möglich, pastorales und soziales Wirken zu verbinden, was Leuchtturmprojekte wie z.B. eine Demenz-WG oder Wohnungen im Kontext von Kindergärten zeigten. Wenn Pfarreien potent seien, könnten sie auch selbst sozialen Wohnraum schaffen und die Überschüsse für die pfarrliche Arbeit verwenden. Auch im Bistum Regensburg gebe es Kooperationsprojekte mit dem Kath. Wohnungsbau- und Siedlungswerk (KWS) wie z.B. in Weiden, wo 35 Seniorenwohnungen mit Tagespflege errichtet worden seien. Auch andere Pfarreien hätten Grundstücke in Erbbaurecht an das KWS gegeben, um öffentlich geförderte Wohnungen zu errichten. Insgesamt seien in den letzten acht Jahren geförderte Wohnungen für über 1.000 Menschen entstanden, die alle von Bischof Voderholzer eingeweiht worden seien. Generalvikar Dr. Roland Batz betonte, dass durch die größeren Pfarreiengemeinschaften manche Gebäude nicht mehr benötigt werden. Als Diözese könne man den Kirchenstiftungen nur Empfehlungen für die Verwendung von Gebäuden geben. Er regte an, zu überprüfen, wo Grundstücke auf Erbpachtbasis vergeben werden können. Die Mitglieder des Diözesanpastoralrats waren sich einig, dass für die Not in der Gesellschaft ein offener Blick nötig sei, da es oft verdeckte Armut gebe. Es kam auch die Anregung, die Studierenden nicht zur vergessen, die unter den gestiegenen Wohnungspreisen besonders litten.
Herausforderung Pastorale Planung 2034
Im weiteren Verlauf der Sitzung berichtete der Generalvikar vom aktuellen Stand der Pastoralen Planung 2034. In einem ersten Schritt sei die Anzahl der Dekanate reduziert worden. Die zweite Phase seien die Überlegungen zu den Pfarreiengemeinschaften. Entscheidend sei, dass die Kirche das tun müsse, was sie ausmache: Liturgie und Diakonie. Dazu sei eine Arbeitsgruppe gegründet worden, die zu bestimmten Themen diskutiere und berate. Aktuell beschäftige man sich mit der Entlastung bei der Verwaltung und der Einrichtung von Unterstützungssystemen wie Verwaltungskoordinatoren, die der Kirchenverwaltung und dem Pfarrer zuarbeiten. Man denke auch über Verwaltungsleiter nach, die weitere Kompetenzen hätten. Auch müsse geregelt werden, wie die verschiedenen Kirchenstiftungen in einer Pfarreiengemeinschaft zusammenarbeiten. Weitere Themen seien die Zukunft der Pfarrgemeinderäte und die Begleitung der Verbände. Wichtig sei ihm die Subsidiarität. In der weiteren Diskussion betonte Bischof Voderholzer, dass er die Verbände sehr schätze, da sie in der Regel diözesanweit organisiert seien, so dass sie einerseits in der Pfarrei daheim seien, andererseits die Kirche größer als die Pfarrei bis hin zur Weltkirche sei. Die Anwesenden betonten auch die Chancen der Pfarreiengemeinschaften, da eine bessere Zusammenarbeit z.B. bei der Jugendarbeit möglich sei. Die pastorale Planung biete nur den strukturellen Rahmen, aber „lebendige Steine“ müssten die Gemeinden selbst sein, so Generalvikar Dr. Roland Batz.
Manfred Fürnrohr