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(pdr) Rückblick und Ausblick prägten die Herbstvollversammlung des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Regensburg, an dem auch Bischof Rudolf am 29.10.2021 im Diözesanzentrum Obermünster teilnahm. 47 verschiedene Verbände und geistliche Gemeinschaften sind im Diözesankomitee vertreten, bilden das Laiengremium im Bistum Regensburg und bringen sich zu aktuellen politischen und kirchlichen Fragestellungen oder durch Stellungnahmen zu bestimmten Themen in die Gesellschaft ein.

 

Auf Gottes Wort hören

Begonnen wurde die Herbstvollversammlung mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der erst kürzlich neu geweihten Hauskapelle im Diözesanzentrum. Hier wies Bischof Rudolf daraufhin, dass der Synodale Weg, den Papst Franziskus kürzlich ausgerufen hat, ein wichtiger Tagesordnungspunkt sein werde. Immer wieder spreche Papst Franziskus von der „Weg-Metapher“. Und auf diesem Weg sei die Gemeinschaft wichtig. „Das schönste biblische Bild für die Weggemeinschaft ist das Evangelium vom Ostermontag, als die beiden niedergeschlagenen Jünger nach Emmaus gehen und sich Jesus dazu gesellt“ betonte Bischof Rudolf. Jesus sei mit den beiden den Weg gegangen und habe ihre Sorgen gehört. Dabei gelang es ihm, dass es in ihren Herzen immer heller wurde, als es draußen dunkler wurde. Das Ziel war Emmaus und Jesus nahm die Einladungen der beiden an. Später wurden die Rollen getauscht: der Gast wird zum Gastgeber, er bricht das Brot, er teilt das Brot. „Die Ewigkeit kann hereinragen“, so der Bischof und betonte: „Emmaus ist nicht zu Ende, Emmaus geht weiter“. Hier schlug er die Brücke zum Synodalen Weg, bei dem man sich austauschen kann, auf Gottes Wort hören soll. Er rief dazu auf, gemeinsam unterwegs zu sein und auch die Eucharistie zu feiern – das Brot des Lebens zu empfangen und Leib Christi in den vielen Gliedern werden. Das „Gehet hin in Frieden“ sei eine Sendung: „Sagt weiter und schenkt weiter, was ihr gehört und empfangen habt“.

Diözesankomitee beteiligt sich am weltweiten Synodalen Prozess

„Dem Heiligen Vater ist es ein ganz wichtiges Anliegen, sich persönlich auszutauschen“ betonte Bischof Rudolf bei seinen Erläuterungen zum weltweiten Synodalen Prozess. Die vorhandenen Gremien sollen dabei miteingebunden werden, wie der Diözesanpastoralrat, das Domkapitel und auch das Diözesankomitee. Ihm sei wichtig, dass dieses Thema auf allen Ebenen angesprochen wird, auch in den Verbänden und geistlichen Gemeinschaften. „Miteinander und Gemeinsam“ unterwegs sein, sei die Aufgabe. „Aufeinander hören und miteinander auf Gottes Wort hören“ bezeichnete Bischof Rudolf die Bitte von Papst Franziskus und äußerste als seinen Wunsch, dass in einer Sondersitzung des Diözesankomitees in aller Offenheit und allem Freimut die verschiedenen Fragen bedacht werden. „Es ist ein geistlicher Prozess“ resümierte der Bischof abschließend.

Digitale religiöse Angebote als Ankerstellen

Bei ihrer Begrüßung sagte Vorsitzende Karin Schlecht, wie schön es sei, endlich wieder in Präsenz tagen zu können. Sie drückte auch das Dankeschön gegenüber Bischof Rudolf aus: durch seine Teilnahme auch am inhaltlichen Teil der Vollversammlung zeige der Diözesanbischof einmal mehr seine große Wertschätzung, die er der Laienverantwortung in diesem Gremium entgegenbringt. „Zwischen Stagnation und Innovation. Pastoraltheologische Beobachtungen in Corona-Zeit“ lautete das Thema beim Studienteil, bei dem Magdalena Hürten und Christoph Naglmeier, wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl für Pastoraltheologie der Uni Regensburg, referierten. Sie blickten bei einer Situationsanalyse auf den Entwicklungstrend der Katholischen Kirche vor der Pandemie und der Verschärfung während der Analyse. Dabei kamen die religiöse Sozialisation ebenso zur Sprache wie Entwicklungen im Blick auf die Coronapandemie, bei der beispielsweise die ausgesetzten Gottesdienste ein Gewohnheitsbruch waren. Glauben und Sinnfindung gewannen in diesen Zeiten der Sorgen und Nöte zumindest vorübergehend an Relevanz und auch die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft wurde wichtiger. Überrascht war man vom breiten öffentlichen Interesse am kirchlichen Handeln. Nicht zuletzt sprachen die Referenten Potentiale für nachpandemische Zeiten an und nahmen dabei besonders die Digitalität in den Blick. Digitale religiöse Angebote seien Ankerstellen für eine große Diversität an Bedürfnislagen und wurden als Ersatz oder Ergänzung zu Angeboten vor Ort wahrgenommen. Die Nutzer seien gläubig und wollen dies vertiefen.

Die Referenten sprachen aber auch von einem veränderten Kirchenbild: die Kirche müsse sich der Herausforderung stellen. Vieles was jahrhundertelang an Sozialformen gültig war, reiche heute nicht mehr. So müsse beispielsweise die Gastfreundschaft, eine mögliche Anonymität und die Spontanität hinzukommen. „Die Kirche wird nicht mehr auf eine Kerngemeinde hin zentriert sein, sondern entsteht als Netzwerk ganz unterschiedlicher pastoraler Orte. Die Gemeinde wird es weiter geben, aber eben als einen Knoten unter anderen in einem Vernetzungsraum, zu dem auch Bildungsorte, Caritaseinrichtungen oder freie christliche Initiativen gehören“ zitierten die Referenten Michael Schüßler in dessen Pastoraltheologischen Informationen „ Liquid church als Ereignis-Ekklesiologie“. Eine lebhafte Diskussion schloss sich dem Schlusswort „Das Digitale kann auch der Kirche helfen“ an.

In ihrem Bericht des Vorstandes blickte Karin Schlecht auf die digitale Frühjahrsvollversammlung mit dem Themenschwerpunkt „Woche für das Leben – Leben im Sterben“, auf die Unterstützung der Fastenaktion „Klimafasten“ und auf den Ökumenischen Kirchentag, der online standfand. Stattfinden konnte der Jahresempfang im Innenhof des Bischöflichen Ordinariats. Ebenso gab es Berichte vom Landeskomitee, vom Zentralkomitee, vom Synodalen Weg Deutschland und vom AK Katholikentag. Hier wird das Diözesankomitee das Bistum Regensburg in Stuttgart im Mai 2022 präsentieren. Hingewiesen wurde auf das „Bayerische Bündnis für Toleranz“, bei dem die Israelitische Gemeinde nach Regensburg, Weiden und Straubing einlädt.

Irmgard Hilmer