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(pdr) Rückblick, Information über die Synodalität in der Geschichte der Kirche, Impulse zu Weltkirchlichen Synodalen Prozess, aber auch Ausblick auf kommende Veranstaltungen prägten die Frühjahrsvollversammlung des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Regensburg. Wie an jeder dieser Vollversammlungen nahm auch dieses Mal Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Diözesanzentrum teil. Zum Diözesankomitee gehören 47 verschiedene Verbände und geistliche Gemeinschaften, die das oberste Laiengremium im Bistum Regensburg bilden und sich zu aktuellen politischen und kirchlichen Fragestellungen oder durch Stellungnahmen zu bestimmten Themen in die Gesellschaft einbringen.

Der Heilige Polykarp als Vorbild

Begonnen wurde die Frühjahrsvollversammlung mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Hauskapelle im Diözesanzentrum. Bei der Einführung erklärte Bischof Rudolf, warum er heute die liturgische Farbe rot beim Messgewand trägt und nicht wie vielleicht jetzt in der Fastenzeit erwartet violett. Heute werde der Gedenktag des Heiligen Polykarp von Smyrna gefeiert, dessen Leben bis in die Zeit der Urkirche zurückreicht. Und auf ihn ging der Bischof dann auch in der Predigt ein und schlug dabei die Brücke zu den Tageslesungen mit der Wanderung des Volkes Israels 40 Jahre durch die Wüste und der Entscheidung `Leben oder Tod`. Auch im Evangelium hörte man die Leidens-Aussage Jesu „Wer hinter mir hergehen mag, der nehme sein Kreuz auf sich“. „Allein wegen der Beziehung zu Jesus wird es Leid geben. Leid für den, der ihm nachfolgt“ resümierte Bischof Rudolf. Und erinnerte dann an den Tagesheiligen: Polykarp wurde um 69 nach Christus geboren und hat die Lehre Christi noch von den Aposteln erhalten. Er zählt zu den frühchristlichen Märtyrern, ist bekannt als begnadeter Prediger und wohltätiger Bischof von Smyrna. Als die grausame Christenverfolgung unter Kaiser Antonius Pius auch Smyrna erreichte, wurde Polykarp mit 86 Jahren verhaftet und vor dem Statthalter seinen Glauben abschwören sollte. „Sei doch vernünftig, denk an deine grauen Haare! Verfluche den Gekreuzigten!“ bedrängte ihn der Richter. Doch der greise Bischof Polykarp blieb standhaft: „Sechsundachtzig Jahre habe ich dem Gekreuzigten in Treue gedient. Nie tat er mir ein Leid an. Wie kann ich da meinem Herrn und Heiland lästern? … Höre noch einmal vor allem Volk, dass ich ein Christ bin!“ Daraufhin ließ man ihn ins Feuer werfen und schließlich mit einem Dolchstoß ins Herz töten.

Der Heilige Polykarp wollte Christus nicht verleugnen, sein beispielhafter Bekennermut und seine Christustreue zählen zu den ältesten historischen Märtyrer-Berichten. Glücklicherweise gebe es in unseren Breitengraden keine Christenverfolgung und so betonte Bischof Rudolf abschließend: Sich als Christ outen. Das könnte oft ein Segen sein“.

Synodalität in der Geschichte der Kirche

Interessante Einblicke und Erfahrungen gewährte Prof. Dr. Klaus Unterburger vom Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit von der Uni München über die Synodalität in der Geschichte der Kirche. So gab er einen historischen Rückblick und sprach unter anderem auch „Gemeinschaft, Partizipation und Mission“ als Schlüsselworte der Synode an aus der Eröffnungsansprache der Bischofssynode am 9. Oktober 2021 von Papst Franziskus. Synodalität erläuterte er als Ort des Glaubenszeugnisses und des Glaubenskonsens. Synoden entstanden bereits in der Antike. „Was alle angeht, das soll auch von allen entschieden werden“ sei ein Strukturprinzip der Kirche, mit einem Ausspruch von Yves Congar. Ausführlich behandelte Prof. Dr. Unterburger diesen Grundsatz für das Kirchenrecht des 13. und 14. Jahrhunderts im römischen Recht, bei privatrechtlichen Verfahrensregeln, aber auch im kirchlichen Verfassungsprinzip sowie in der Wechselwirkung mit dem politischen Leben. Angesprochen wurden allgemeingültige Prinzipien in Fragen des Verfahren, des sakramentalen Lebens und des Glaubens, aber auch die Synodalität als Prinzip der Erneuerung und der Kirchenreform. „Eine synodale Kirche ist eine Kirche des Zuhörens, in dem Bewusstsein, dass das Zuhören mir ist als Hören“ erläuterte Prof. Dr. Unterburger und zitierte nocheinmal Papst Franziskus aus seiner Ansprache zu 50 Jahre Bischofssynode am 17. Oktober 20215: „Jeder Getauft ist, unabhängig von seiner Funktion in der Kirche und dem Bildungsniveau seines Glaubens, aktiver Träger der Evangelisierung, und es wäre unangemessen, an einen Evangelisierungsplan zu denken, der von qualifizierten Mitarbeitern umgesetzt würde, wobei der Rest des gläubigen Volkes nur Empfänger ihres Handelns wäre“.

Gläubige, Bischöfe, Papst umschrieb das Hinhören auf das Volk, das Hinhören auf die Hirten und das Hören auf den Bischof von Rom. Die Synodalität auf allen Ebenen implentieren: Teilkirche, Partikularkirche, Gesamtkirche war das abschließende Kapitel in den Ausführungen.

Im folgenden Austausch wurde klar, dass Synoden sowohl ein Instrument der Verbindung

Waren, aber die Erfahrung auch zeige, dass es immer auch ein Ringen war. Wichtig sei, dass jeder Gläubige eine Glaubenserfahrung als Getaufter macht und sprachfähig werden soll um das kirchliche Bewußtsein zu stärken. Die Tauf- und Firmgnade solle sich entfalten und bezeugt werden. „Hineinwirken in die Welt“, „Lernen was Synodalität bedeutet“, „sich gemeinsam dem Wort Gottes zu unterstellen“ waren Aussagen bei diesem Austausch und Bischof Rudolf meinte abschließend, dass es viel zu Lernen gebe.

„Mach den Raum deines Zeltes weit“

Im weiteren Verlauf der Vollversammlung gab es Impulse zum Arbeitsdokument der kontinentalen Etappe beim Weltkirchlichen Synodalen Prozess durch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. „Mach den Raum deines Zeltes weit“ wird hier Jesaja mit Kapitel 54, Vers 2 zitiert. Das Arbeitsdokument für die kontinentale Etappe wurde vom Vatikan im Oktober 2022 herausgegeben und steht für eine synodale Kirche mit Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung. Berichtet wird hier in verschiedenen Kapiteln über die Erfahrung des synodalen Gehens, den Früchten, Samen und dem Unkraut der Synodalität aber auch der gemeinsamen Taufwürde. Dem Hören auf die Heilige Schrift wird ein Kapitel gewidmet und schließlich geht es darum, wie man zu einer missionarischen synodalen Kirche kommt: Zuhören wird zum Annehmen; Schwestern und Brüder für die Sendung; Gemeinschaft, Teilhabe und Mitverantwortung; Synodalität nimmt Gestalt an und Synodales Leben und Liturgie. Im letzten Kapitel werden die nächsten Schritte behandelt „Ein Weg der Umkehr und Reform“ sowie „Die Methode für die kontinentale Etappe“. Bischof Rudolf sprach von einem lebendigen Bericht und einer Hilfe auf dem Weg hin zur Bischofssynode. Es sei ein theologisches Dokument. Angesprochen wurden die Konferenzen und auch, dass es weitere Dokumente geben wird, eine Unterteilung in verschiedene Phasen solle die Teilnahme aller ermöglichen. Papst Franziskus sei viel daran gelegen, gemeinsam voranzugehen, was aber nicht so leicht umzusetzen sei. Außerordentlich interessant und spannend sei für ihn, die weltkirchliche Weite in diesem Dokument zu sehen. „Aber es geht weiter. Es ist nichts abgeschlossen“ so Bischof Rudolf. „In aller Demut hören, was uns Jesus jetzt raten würde, was seine Weisung ist. Wie können wir den Auftrag Jesu in unserer Gegenwart leben und umsetzen in der Kirche“ resümierte Bischof Rudolf und erklärte, dass der Deutsche Weg im Synodalen Prozess zu wenig auf das sehe, was sich Papst Franziskus wünscht.

Diözesankomitee-Imagefilm

Erst zu fortgeschrittener Stunde ging es mit den Regularien der Frühjahrsvollversammlung weiter. Beim Bericht des Vorstands blickte Martha Bauer, die Vorsitzende des Diözesankomitees auf den Tätigkeitsbericht des Vorstands seit der vergangenen Herbstvollversammlung, die am 26. Oktober 2022 stattfand und im Studienteil „Macht und Wahrnehmung von Macht in der kirchlichen Praxis“ behandelt wurde. Vier Wochen später gab es eine Stellungnahme der Vorsitzenden zum Ad-Limina-Besuch und einen Aufruf des Vorstands „Mit dem Freitagsopfer das Klima schützen“. Kurz vor Weihnachten wurde Domkapitular Thomas Pinzer als Bischöflich Beauftragter für das Diözesankomitee verabschiedet. Es folgten die Teilnahme am Requiem des früheren stellvertretenden Vorsitzenden Michael Meier, die Teilnahme am Requiem für Papst em. Benedikt XVI in Rom sowie in Regensburg. Mitte Januar wurde der Imagefilm über das Diözesankomitee für die Werbekampagne „Vorstellung der Verbände und Geistlichen Gemeinschaften“ gedreht. Es fand eine Sitzung des Diözesanpastoralrates statt und ein Gespräch mit Bischof Rudolf. Hier wurde der Nachfolger von Pinzer als Bischöflich Beauftragter für das Diözesankomitee bekanntgeben: Pfarrer Holger Kruschina aus Roding. Er stellte sich dann am Versammlungsabend auch gleich via Videoschaltung den Mitgliedern des Diözesankomitees vor. Dabei berichtete er über seine Mitgliedschaften in unterschiedlichen Verbänden und freut sich auf ein „baldiges Sehen in echt“. Im Bericht des Vorstands ging es weiter mit der Pontifikalvesper anlässlich des Jahrestages der Bischofsweihe mit Ehrungen; der ZdK-Rätetagung in Passau, der Ausstrahlung des Diözesankomitee-Imagefilms und dem Start der Vorstellung der Verbände und Geistlichen Gemeinschaften. Im weiteren Verlauf wurde über Diözesanausschusssitzungen, Vorstandssitzungen, Berichten aus dem Landeskomitee und der ZdK Vollversammlung (Noah Walczuch) berichtet.

Familientag geplant

Im Ausblick wurde angesprochen, dass die Errichtung eines Arbeitskreises für eine Veranstaltung vor der Landtagswahl 2023 geplant ist. Desweiteren wird es einen Infostand beim Bürgerfest in Regensburg vom 16. bis 18. Juni 2023 geben. Der Arbeitskreis Ehe und Familie veranstaltet am 17. September 2023 von 14 bis ca 18.30 Uhr einen Familientag im Diözesanzentrum mit Gottesdienst, verschiedenen Spieleangeboten, Domführungen und Kaffee-Kuchenangebot. Geplant ist die Überarbeitung der Satzung und der Wahlordnung des Diözesankomitees und auch die Rolle des Diözesankomitees. Die Jugendverbände stellten einen Antrag zur Organisation „Fahrt zum Katholikentag 2024 in Erfurt“. Diesem Antrag wurde stattgegeben. Vertagt wurde hingegen ein Antrag der Jugendverbände zur Gründung eines Ausschusses zum Synodalen Weg. Die nächste Herbstvollversammlung findet am Freitag, den 27. Oktober 2023 statt.