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(pdr) Die Frühjahrsvollversammlung des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Regensburg hat am Freitag, 28.02.2020, mit einem Gottesdienst in der Krypta der Pfarrei Sankt Wolfgang Regensburg begonnen. Dem Diözesankomitee gehören 47 Mitglieder aus den Verbänden und geistlichen Gemeinschaften an.

 

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer stand dem Gottesdienst vor. Er blickte in seiner Predigt mit Sorge auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, welches ein Recht auf „selbstbestimmtes Sterben“ erkennt und deshalb den Paragraphen 217 für nichtig erklärt hat. Dieses sogenannte Recht auf selbstbestimmtes Sterben schließe „die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen“, zitierte der Bischof den Gerichtspräsidenten Andreas Voßkuhle aus Karlsruhe. Das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe ist damit nichtig. Bischof Rudolf betonte, dass vor dem Hintergrund des Urteils die christliche Verantwortung eine neue Dimension erhält. Er zitierte dabei auch aus einem Kommentar der „Süddeutschen Zeitung“, in dem das Urteil und die Begründung, die Kläger und die Reaktionen sowie die Regelungen beleuchtet werden.

Bei der Frühjahrsvollversammlung standen anschließend im Pfarrsaal von Sankt Wolfgang der Rückblick auf die Aktivitäten seit der Herbstvollversammlung sowie die Planungen für das kommende Jahr auf der Tagesordnung, die von der Vorsitzenden des Diözesankomitees Karin Schlecht vorgestellt wurden. Auch zu einer Nachwahl kam es: Als ZdK-Delegierte wurde Johanna Ostermeier vom BDKJ gewählt. Im Studienteil referierte Anton Stegmair von der Abteilung Weltkirche im Bistum Augsburg zum Thema „Frieden leben – das gemeinsame Jahresprogramm der katholischen Hilfswerke“. Dabei zeigte er auch Möglichkeiten für Verbände und Geistliche Gemeinschaften auf, sich diesem Programm anzuschließen.

„Frieden leben. Partner für die Eine Welt“: Unter diesem Motto steht erstmals die bundesweite Friedensaktion, der sich auch die Bistümer angeschlossen haben. Die katholischen Hilfswerke Adveniat, „Die Sternsinger“, Misereor, Renovabis, Missio sowie die weltkirchlichen Dienststellen der 27 deutschen Diözesen und Caritas international rücken das Thema Frieden in den Fokus ihrer Arbeit im Kirchenjahr 2020. Sie wollen damit ein Zeichen für Frieden, Versöhnung, gesellschaftlichen Zusammenhalt, Weltoffenheit, interreligiösen Dialog und Klimagerechtigkeit setzen. Dabei werde es ganz exemplarische Aktivitäten in den einzelnen Bistümern geben.

Bei den Regularien gab die Vorsitzende Karin Schlecht einen Bericht seit der letzten Herbstvollversammlung im November. Sie erinnerte an die Podiumsveranstaltung zur „Europassion“ in Tirschenreuth, die einen Blick hinter die Kulissen erlaubte und auf gute Resonanz stieß. Weitere Berichtspunkte waren die ZdK-Vollversammlung in Bonn, die Stellungnahme zur Kommunalwahl 2020, die erste Synodalversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt, die ZdK-Rätetagung in Mühlheim/Ruhr und der Aufruf zur Beteiligung an der Aktion „Klimafasten“. Karin Schlecht verwies auch auf die Diözesanausschusssitzung vom 9. Januar 2020, die Landeskomitee-Vollversammlung am 15./16. November 2019 und auf den geschäftsführenden Ausschuss vom Landeskomitee am 25. November 2019 und 27. Januar 2020. Beim Bericht des Arbeitskreises Ehe und Familie, der am 14. Januar getagt hatte, ging es um die diözesane Familienwallfahrt nach Assisi, die vom 1. Juni bis 6. Juni 2020 geplant ist. Der Haushalt wurde einstimmig verabschiedet.

Monika Uhl berichtete als ZdK-Delegierte vom Synodalen Weg. Neben ihr haben auch Bischof Rudolf Voderholzer, Weihbischof Josef Graf, Dr. Thomas Vogl und Florian Schmutz von der Jugend 2000 aus dem Bistum Regensburg teilgenommen. Von den 230 geladenen Mitgliedern waren 219 anwesend. Uhl schilderte ihre Eindrücke vom Gottesdienst, von der geistlichen Begleitung und den geistlichen Impulsen sowie von den beeindruckenden Glaubenszeugnissen. Beim persönlichen Fazit der ersten Sitzungsreihe nannte sie die Besetzung gemäß alphabetischer Reihenfolge der Namen. Schwierig sieht sie die Themen Diakonat und Priesterweihe der Frauen.

Bischof Rudolf Voderholzer dankte Monika Uhl für ihren umfassenden und ausgewogenen Bericht. Ein Kritikpunkt von Bischof Rudolf war, dass der „Synodale Weg“ seinen Ausgang in Inhalten der MHG-Studie hat und es hier bedauerlicher Weise keine wissenschaftliche Auseinandersetzung gebe. Sein Wunsch wäre ein eigenes Symposium dazu. Vieles sei nicht erwiesen, wie beispielsweise der Zusammenhang mit dem Zölibat und den Missbrauchsfällen, die es auch in der evangelischen Kirche und im Sport gebe. „Ich möchte die Priester vor einem Generalverdacht schützen“, betonte Bischof Rudolf und erinnerte an absolut haltlose Verdachtsfälle, die es auch im Bistum Regensburg gegeben hat. Als Bischof könne er den Vorwurf nicht akzeptieren, dass seit 2010 nichts geschehen sei. Auch in anderen Bistümern sei viel geschehen und die katholische Kirche sei mit der Aufarbeitung der schrecklichen Missbrauchsfälle weit voran.

Ein weiteres sehr wichtiges Thema ist für Bischof Rudolf das Laienengagement. Man brauche nicht ein Amtsträger sein, um das Evangelium zu leben und christliche Grundpositionen zu vertreten. Das wurde auch im Brief „Pilgerndes Volk Gottes in Deutschland“ von Papst Franziskus deutlich, der in die Phase der Vorbereitung auf den Synodalen Weg gefallen ist. Darin erinnert der Papst an die Wichtigkeit der Neuevangelisierung im Konsens für Deutschland und die Weltkirche. „Stärken wir alle getauften und gefirmten Christinnen und Christen, dass sie Missionare des Alltags sein können“. Bischof Rudolf arbeitet beim Synodalen Weg im Synodalforum 3 „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ mit, bei dem es drei verschiedene Themenklaster gibt.

In der Vorschau wies die Vorsitzende Karin Schlecht auf ein Podiumsgespräch über den Synodalen Weg am 10. März hin, auf die Familienwallfahrt nach Assisi vom 1. bis 6. Juni, auf den Jahresempfang für verdiente Mitglieder aus den Verbänden und Geistlichen Gemeinschaften am 16. Juli sowie auf die Vollversammlung des Diözesankomitees am 30. Oktober. Für 2021 kündigte sie den Präsentationsstand des Bistums beim 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt/Main in Kooperation mit dem evangelischen Kirchenkreis Regensburg an.