Teilen

Teilen

(pdr) Berichte aus den Arbeitskreisen und Delegiertenversammlungen, Stellungnahmen, Statutänderung und Vorstellung eines Entwurfs zur Geschäftsordnung sowie Rückblick und Ausblick prägten die Frühjahrsvollversammlung des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Regensburg, an der, wie an jeder Vollversammlung, auch wieder Bischof Rudolf im Diözesanzentrum teilnahm. Er erläuterte die Erklärung „Fiducia supplicans“, die kurz vor Weihnachten vom Dikasterium für die Glaubenslehre herausgegeben wurde und die pastorale Sinngebung von Segnungen aufgreift.

„Machen wir die Welt gemeinsam humaner“

47 verschiedene Verbände und geistliche Gemeinschaften sind im Diözesankomitee vertreten, bilden das oberste Laiengremium im Bistum Regensburg und bringen sich zu aktuellen politischen und kirchlichen Fragestellungen oder durch Stellungnahmen zu bestimmten Themen in die Gesellschaft ein. Begonnen wurde die Frühjahrsvollversammlung mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Hauskapelle im Diözesanzentrum. Die Kapelle war dabei in Anlehnung an „RE.LIGHT“, das Internationale Light Art Festival in Regensburg, in mystisches Licht getaucht. Bischof Rudolf erinnerte, dass man kurz vor dem Beginn der Passionswoche stehe und die Dramatik der liturgischen Texte und Lieder bereits darauf hinweisen. In diesen Tagen vor Ostern würden die Texte mit hineinnehmen in die Frage, wer denn Jesus eigentlich sei. Klar werde, dass die Schriftgelehrten seinen göttlichen Anspruch kritisieren, ja verabscheuen. Jesus habe die Sündenvergebung zugesagt, er lasse das „Reich Gottes“ bereits anbrechen. Es zeigten sich zwei Möglichkeiten: entweder steinigen oder niederknien und ihn anbeten. „Jesus ist der Sohn des Ewigen Vaters, der Mittler, der Versöhner“, betonte Bischof Rudolf. An Ostern dürfen wir die Hoffnung feiern, das Heil des Lebens. Christus habe am Kreuz alles Leid der Welt auf sich genommen. „Machen wir gemeinsam die Welt humaner, überall dort, wo uns der Herr hinstellt“, sagte Bischof Rudolf abschließend.

Bei ihrer Begrüßung freute sich Martha Bauer, Vorsitzende des Diözesankomitees, über die rege Beteiligung und die Bereitschaft, sich mit wichtigen Themen beschäftigen zu wollen. Mit Blick auf die Situation im gesamten Land erinnerte sie an die zunehmende Demokratiefeindlichkeit, an die Gedanken und Beschlüsse der deutschen Bischofskonferenz dazu, aber auch an den Katholikentag in Erfurt und die internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom als starke Zeichen des Glaubens. Tagesordnung und Protokoll der letzten Vollversammlung wurden genehmigt.

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer war es ein Anliegen, die Erklärung „Fuducia supplicans“ in den synodalen Gremien des Bistums zu behandeln, also auch im Diözesankomitee. Hier führte er aus, dass das Dikasterium für die Glaubenslehre aus Rom mit dem Schreiben, das Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren und Personen in irregulären Beziehungen behandle, überrascht habe. Von der Deutschen Bischofskonferenz habe es Zustimmung gegeben, dagegen sei es bei fast allen afrikanischen Bischofskonferenzen auf Ablehnung gestoßen.

Segnung in verschiedenen Formen

Bischof Voderholzer betonte, dass „Fiducia supplicans“ fest in der Lehre der Ehe bleibe, aber gleichzeitig die pastorale Sorge ernst nehme, wie es Papst Franziskus fordere. Neu sei, dass es zwei verschiedene Formen der Segnungen gebe: eine liturgisch-rituelle Form und eine spontane seelsorgerlich motivierte Form. Dadurch sei das klassische Verständnis von Segnungen erweitert worden. Bischof Voderholzer wies darauf hin, dass es den „Paarsegen“ nur bei der sakramentalen Eheschließung gebe, nicht einmal bei einer Verlobung. Der Segen für gleichgeschlechtliche Paare solle sich an „Fiducia supplicans“ orientieren. „Niemand wird ohne Segen fortgeschickt“, betonte Bischof Rudolf. Jeder darf Segen empfangen, einzeln für sich. Vom Segen erhoffe man sich, dass die Bitte um Hilfe für ein gottgefälliges Leben gewährt werde. Es sei wichtig zu differenzieren, was Segen sei, auch die verschiedenen Segensarten. „Es ist eine große geistliche Herausforderung und pastorales Feingefühl ist wichtig“, erklärte Bischof Rudolf und plädierte für ein genaues Studium, für ein Verinnerlichen des Schreibens „Fiducia supplicans“ als pastoralen Impulus von Papst Franziskus. Es sei ein klarer Aufruf, wertschätzend mit allen Menschen umzugehen, aber genauso die Ehe hochzuhalten. Bei der Aussprache kam zur Sprache, dass jeder Mensch segnen könne, beispielsweise auch Eltern ihre Kinder; dass es keine christliche Haltung wäre, einem Menschen den Segen zu verweigern. Der Katholische Frauenbund (KDFB) merkte an, dass in ihren Reihen die Bezeichnung „irreguläre Beziehungen“ als Diskriminierung empfunden werde. Als Vorschlag kam, dass Bischof Rudolf ein Hirtenwort über die Inhalte von „Fiducia supplicans“ schreibt, das für alle `Weltchristen`verständlich ist. Bischof Voderholzer erklärte abschließend, dass die jetzt veröffentlichte Erklärung etwas erlaube und empfehle, was bisher auch nie verboten gewesen sei.

Familientag am 22. September geplant

In dem Bericht des Vorstands erinnerte Martha Bauer an die letzte Vollversammlung mit Schwerpunkt Satzungsänderung und Einrichtung des Sozialpreises des Diözesankomitees im Oktober 2023. Im November folgte die Teilnahme am Medienempfang des Bistums mit EVP-Vorsitzenden Manfred Weber, im Dezember ein Instagram-Post zum Schreiben „Fuducia supplicans“. Im Januar fand ein Gespräch mit MdB Peter Aumer und Prof. Rupert Scheule zum Assistierten Suizid zur Vorbereitung einer Stellungnahme statt. Desweiteren folgte ein Instagram-Post gegen Rechtsextremismus. Im Februar wurde die Erklärung der ostdeutschen Bistümer zu christlichem Engagement gegen Ausgrenzung und Rechtsextremismus unterstützt; ein weiterer Instagram-Aufruf richtete sich gegen eine Kürzung des Religionsunterrichts und die Katholische Sonntagszeitung brachte ein Interview über aktuelle kirchenpolitische Themen mit der Vorsitzenden Martha Bauer. Im März ging es bei der Vollversammlung des Diözesanpastoralrats um die Zukunft der Pfarrgemeinderäte. Außerdem fand eine Videokonferenz zur Rückmeldung zum Synthesebericht der Weltsynode mit Prof. Kreiml statt.

Im weiteren Verlauf wurden die schriftlichen Berichte über die ZdK-Vollversammlung in Berlin, die Vollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Würzburg, die Berichte vom Arbeitskreis Ehe und Familie sowie vom Arbeitskreis Katholikentag vorgetragen. Der Arbeitskreis Ehe und Familie plant wieder einen Diözesanen Familientag am Sonntag 22. September 2024 im Diözesanzentrum in Regensburg sowie eine Sammlung „Spirituelle Wanderwege im Bistum Regensburg“ in schriftlicher oder digitaler Form. Der Arbeitskreis Katholikentag lädt zur Mitfahrt nach Erfurt ein zum Katholikentag, der unter dem Motto „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ steht. Einen breiten Raum nahm die Satzungs- bzw. Statutenänderung des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Regensburg ein. Dies war bereits im Vorfeld und bei der letzten Vollversammlung bestens vorbereitet worden und auch mehrheitlich verabschiedet worden. In der Zwischenzeit wurde sie von Bischof Rudolf und einem Justitiar durchgearbeitet und die Änderungen mussten erneut bestätigt werden.

Gerhardinger Preis wird vergeben

Weiteren Diskussionsstoff lieferte die Vorstellung eines Entwurfs für die Geschäftsordnung des Diözesankomitees. Erfreulich war die Vorstellung des Sozialpreises des Diözesankomites, des „Gerhardinger-Preis“. Hier soll das „Ehrenamt, das unbezahlt aber unbezahlbar ist“ gewürdigt werden. Preise von insgesamt 1500 Euro werden vergeben. Gewürdigt werden dabei soziale Projekte katholischer Verbände, Gemeinschaften oder Gruppen im Bistum Regensburg, die gemeinwohlorientiert, nachhaltig und vorbildlich sind. Bewerbungsschluss ist der 1. Mai jeden Jahres. Anmeldungen sind unter dikom-regensburg.de/gerhardinger-preis möglich. Die Vergabe des Preises, der heuer das erste Mal verliehen wird, ist beim Jahresempfang des Diözesankomitees am 15. Juli 2024 vorgesehen.

Stellungnahme zum „Assistierten Suizid“ verabschiedet

Diskutiert wurde im weiteren Verlauf die Stellungnahme zum „Assistierten Suizid“ und sie wurde nach eingefügten Änderungen auch mehrheitlich verabschiedet. Das Diözesankomitee plädiert hier für ein Klima der Lebensbejahung und fordert, dass assistierter Suizid möglichst schnell gesetzlich geregelt wird, um die aktuell bestehende Lücke zu schließen. „Wir appellieren an die Gesellschaft, wieder mehr füreinander einzustehen, statt die Augen vor der Not der Mitmenschen zu verschließen. Suizid darf nicht als gesellschaftlich anerkannte Lösung für Krankheit, Leid oder Behinderung betrachtet werden. Jedes Leben ist gottgewollt und schützenswert“, so die Schlusspassage der Stellungnahme. Die nächste Vollversammlung des Diözesankomitees ist am Freitag, den 18. Oktober 2024.

Irmgard Hilmer