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(pdr) Es gehört nun schon zur guten Tradition: Der Jahresempfang des Diözesankomitees im Kreuzgang des bischöflichen Ordinariates, im „Bischofsgarten“. Begonnen wurde wie in jedem Jahr mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Niedermünster Kirche, dem Bischof Rudolf Voderholzer vorstand.
Er griff gleich zu Beginn die offizielle Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf, bei der momentanen Hitze die Kirchen aufzusuchen, die schön kühl sind. Das heutige Sommerfest sei dazu da, um Danke zu sagen für das Engagement in den Verbänden und geistlichen Gemeinschaften, das hineinwirkt in die Gesellschaft. „Dieser Ehrenamtsempfang kann nur ein kleines Zeichen der Dankbarkeit sein“, resümierte Bischof Rudolf.
Mose zeigt: die Treue Gottes ist unverbrüchlich
In seiner Predigt blickte Bischof Rudolf auf die Lesungen in diesen Sommerwochen, die für alle die Erinnerungen an die alttestamentlichen Berichte auffrischen. So seien es letzte Woche „Josef und seine Brüder“ gewesen und dieses Mal konnte mit Mose ein weiteres Stück Glaubensgeschichte vom Volk Israel betrachtet werden. „Die Botschaft dahinter zeigt, dass Mose von der ersten Stunde seines Lebens an bedroht war“, betonte Bischof Rudolf. Wegen der Tötungsabsicht der Ägypter gegenüber den Hebräern/den Israeliten wird Mose ausgesetzt, weil seine Mutter damit sein Leben retten will. Werkzeug in der Hand Gottes wurde dann die Tochter des Pharaos, die Mitleid mit dem Kind hat. Die eigene Mutter darf als Amme das Kind stillen. So rettet die Tochter des Machthabers Mose, er lebt in der Nähe des Pharaos und wird unterrichtet. Dabei vergisst er aber seine hebräischen Brüder nicht und bekennt seine Zugehörigkeit. Nach dem Mord an einem Ägypter, der nicht geheim bleibt, flieht er. Ein erster Befreiungsversuch der Israeliten schlägt fehl. „Gott allein bestimmt wann und wie er das Volk Israel ins Gelobte Land führen kann“, erklärte Bischof Rudolf und betonte: „Gott schreibt auch auf krummen Zeilen gerade, das zeigt uns die Moses-Geschichte.“ Was sich im Alten Testament abspielt, wird sich später auch im Neuen Testament widerspiegeln. „Die Treue Gottes ist unverbrüchlich“, so das Schlussresümee. Den musikalischen Bestandteil der Liturgiefeier gestaltete das Vokalensemble Hubert Velten unter der Leitung von Regionaldekan Holger Kruschina.
Sich kennenlernen und ins Gespräch kommen
Einen herzlichen Willkommensgruß sprach anschließend im Innenhof von Niedermünster die Vorsitzende des Diözesankomitees Martha Bauer. Sie freute sich, dass so viele die Einladung angenommen haben. Ihr Dank galt Bischof Rudolf für die Feier des Gottesdienstes zu Beginn des festlichen Abends und dankte ihm als „Hausherrn“, dass der Empfang wieder in diesem wunderschönen Garten stattfinden kann. „Der traditionelle Jahresempfang des Diözesankomitees dient einerseits dazu, sich kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Andererseits ist der Abend auch ein Dankeschön für alle Engagierten in den Verbänden und Geistlichen Gemeinschaften, für die Sie heute stellvertretend hier sind“, sagte Martha Bauer. Sie bat, diesen Dank auch an alle Mitglieder weiterzugeben. Die Pfarrgemeinden vor Ort würden von dem Engagement der Verbände bzw. ihrer Mitglieder leben. „Sie sind die Basis, auf der wir stehen, sie sind es, die unser Einsatz unterstützen und ermutigen soll“, stellte die Vorsitzende des Diözesankomitees fest. Zwischendurch gab das Vokalensemble Hubert Velten mit seinem Leiter Regionaldekan Holger Kruschina verschiedene Lieder zum Besten wie „Vom Woid samma aussa“ oder „Schlag nocheinmal den Bogen“.
Aktivität die in die Welt hinein wirkt
„Sie bringen Leben hier in diesen Kreuzgang“, freute sich Bischof Rudolf über seine Gäste, denen er einen gelungenen Abend und gute Gespräche wünschte. Er teilte aber auch seine Sorgen über die kritische Berichterstattung über die Kirchen in den Medien mit. Er habe die Zeitung immer schon gerne von hinten gelesen: früher wegen Fußball, dann als Pfarrer wegen der Todesanzeigen, nun um Bescheid zu wissen, was in den Pfarreien los ist mit Erstkommunionen, Firmungen, Priesterjubiläen, Verabschiedungen und dergleichen. „Ich stelle fest, dass es viel und gutes Leben in den Pfarreien gibt“, resümierte der Bischof und gestand: Weiter vorne werde das Lesen dann nicht mehr so angenehm, das würde man lieber überblättern. Aber zurück zum Positiven: „Sie alle geben der Kirche ein charmantes Aussehen. Sie stecken viel Herzblut und großes Engagement in ihr Ehrenamt in den Verbänden und geistlichen Gemeinschaften.“ Das könne er auch bei seinen derzeitigen Besuchen in den Dekanaten feststellen. Hier möchte er so vielen Leuten wie möglich begegnen. „Vergelt‘s Gott von Herzen für das vielfältige Engagement. Es trägt die Pfarreien, blickt aber auch über den eigenen Kirchturm hinaus. Ihre Aktivität wirkt in das Bistum und in die Welt hinein.“ Abschließend wünschte er einen schönen, lauschigen Abend. Lachend stellte Bischof Rudolf fest: in der Kirche war es schön kühl, hier ist es sommerlich warm.
Weite Räume meinen Füßen
Martha Bauer erinnerte in ihrer Ansprache an die Frauenfriedenswallfahrt zur Frauenfriedenskirche in Frankfurt, bei der Gemeinschaft, Glaube und friedenspolitisches Engagement im Mittelpunkt standen. Dieses Ereignis begleite sie gedanklich immer noch stark. Vor allem das Lied „Weite Räume meinen Füßen“, das sich als Ohrwurm bei ihr festgesetzt habe. Die Textzeilen beschäftigen sie und erinnern an die Arbeit in den Verbänden und geistlichen Gemeinschaften. „Weite Räume meinen Füßen – Horizonte tun sich auf, zwischen Wagemut und Ängsten nimmt das Leben seinen Lauf“. Dies geschehe auch in der Verbandsarbeit mit all seinen Möglichkeiten, Chancen und der Gestaltungsmacht, in der man Ideengeber sein kann und die Welt ein Stückchen besser machen kann für andere. „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“, bedeute, dass uns Gott mitten ins Leben auf unsere eigenen Füße stellt, dabei Kraft und Zuversicht gibt. „Schritt ins Offene, Ort zum Atmen – hinter uns die Sklaverei mit dem Risiko des Irrtums machst du, Gott, uns Menschen frei“, heiße es in der zweiten Strophe und gerade in der Verbandsarbeit erlebe man immer wieder neue Herausforderungen. Offen sein für die Anforderungen, aber auch die Zusicherung im Gepäck haben, dass man sich irren kann, irren darf, dass Gott uns trotzdem liebt und begleitet. In der dritten Strophe heiße es „Da sind Quellen, sind Ressourcen – da ist Platz für Phantasie zwischen Chancen und Gefahren – Perspektiven wie noch nie“. Gerade hier sieht Martha Bauer die Zusage Gottes, die Arbeit in den Gremien und Verbänden auch einmal neu zu denken, Veränderungen anzupacken und dadurch neue Perspektiven sehen, etwas verändern zu dürfen, etwas auszuprobieren. „Doch bleib Kompass, bleibe Richtschnur, dass wir nicht verloren gehen zu der Weite unserer Räume – lass uns auch die Grenzen sehen“ ist schließlich der Text der vierten Strophe, die klar Gott als unsere Ausrichtung auf dem Weg vorgibt und bei allen Freiheiten erkennen lässt, sich nicht zu übernehmen, nicht übermütig zu werden oder sich zu verlaufen.
Martha Bauer wünschte allen, diesem Liedtext nachzuspüren und sich seine eigenen Gedanken zu machen. Der Refrain möchte immer Begleitmelodie im Leben sein. „Ich danken Ihnen allen ganz besonders herzlich für Ihren Einsatz und Ihr Engagement, denn die Welt, sie lebt von den Menschen, die mehr tun, als nur ihre Pflicht“, so die Worte der Vorsitzenden. Nach dem Hinweis auf die Veranstaltung „Bayern wählt – mit den Kandidatinnen und Kandidaten auf Du und Du“ gab es noch einen Dank an den Geschäftsführer des Diözesankomitees Manfred Fürnrohr und sein Team. Und dann wurde zum gemütlichen Teil des Abends übergeleitet, bei guter kulinarischer Versorgung. Für unterhaltsame Musik sorgte wiederum das Vokalensemble Hubert Velten unter der Leitung von Regionaldekan Holger Kruschina. Dabei gab es eine große Bandbreite von bekannten Volksliedern, lustigen bayrischen Liedern, aber auch internationale englische Songs.
Text und Fotos: Irmgard Hilmer