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In einem eindringlichen Appell an die Politik fordern 80 Entscheidungsträgerinnen und -träger der katholischen Kirche, „endlich die Klimaschutzbremsen zu lockern“ sowie „verlässliche Rahmenbedingungen und langfristige Zeitpläne“, um die CO2-Emmissionen verringern zu können. Der Vorstand des Diözesankomitee gehört seit heute morgen auch zu den Unterzeichnern.

„Wir sind bereit, Klimaschutz konkret umzusetzen, die notwendigen Veränderungen anzugehen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen“, heißt in dem Appell an die Bundes- und Landesregierung, den der Vorstand zusammen mit Bischöfen und Führungskräften der katholischen Kirche in Deutschland unterschrieben hat. Die Autoren des Textes beklagen, dass es noch zu viele hemmende Rahmenbedingungen und Unklarheiten gibt, die einen effektiven Klimaschutz massiv ausbremsen. „Eine Politik, die unvermindert handelt, als ob die Klimakatastrophe nicht längst begonnen hätte und nicht schon jetzt jährlich Tausende an Toten durch Hitze, Dürren oder Überschwemmungen sowie volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe erzeugt, suggeriert der Bevölkerung, die Lage sei keinesfalls so ernst, wie die Wissenschaft anmahnt“, heißte es weiter. „Sorgen Sie dafür, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Klimakatastrophe im Zentrum der Debatte stehen. Wir schaffen es nicht mehr, die 1,5-Grad Grenze einzuhalten“, so der Appell. Die Ereignisse der vergangenen Wochen zeigten, dass die gesellschaftspolitische Diskussion in eine völlig falsche Richtung gehe.

Weitere Informationen unter www.wirsindbereit.net

Berichte dazu bei der FAZ, beim Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), beim Deutschlandfunk und beim Bayerischen Rundfunk.

Der Appell im Wortlaut:

Der 3. Juli 2023 war weltweit der heißeste Tag seit Beginn der weltweiten Wettermessungen, und dieser Rekord wurde in den drei Folgetagen täglich gebrochen und überboten. Hitze, Dürre, Waldbrände, Wasserknappheit, Starkregen, Überflutungen, Waldsterben, steigende Zahl von Allergiker_innen und Astma-Erkrankten… Wir alle sind schon längst von den Auswirkungen der sich zuspitzenden Klimakrise betroffen – im globalen Süden deutlich stärker als bei uns.

Trotz all dieser Alarmsignale steht es aktuell schlecht um die sozial-ökologische Transformation, die Deutschland dringend nötig hat: Die Bundesregierung verschleppt die Agrar-, Verkehrs-, Energie- und Gebäudewende; Protest gegen die Untätigkeit der Politik, geboren aus Ungeduld und Verzweiflung, wird kriminalisiert; Polarisierung, Populismus, Aggression und Hass nehmen zu. Auf der Strecke bleiben die sachliche Auseinandersetzung mit den Problemen sowie angemessene Lösungen.

Als Mitglieder einer weltumspannenden Gemeinschaft haben wir Katholikinnen und Katholiken die Pflicht, uns zu Wort zu melden, statt wegzuducken. Im Jahr acht nach Laudato Si‘ wollen wir Papst Franziskus unterstützen, der in seiner Botschaft für den Weltgebetstag für die Schöpfung am 1. September 2023 fordert, mit einem schnellen und gerechten Übergang die fossile Ära zu beenden.

Wir richten diesen Appell an die deutsche Bundesregierung und Länderregierungen, indem wir förderliche Rahmenbedingungen einfordern, aber auch unsere eigene Bereitschaft und unsere eigenen Bemühungen zur schnellstmöglichen Klimaneutralität bekunden.