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In einer Stellungnahme vom 16.11.2021 wenden sich das Diözesankomitee, die Kath. Arbeitnehmerbewegung KAB und die Betriebsseelsorge im Bistum Regensburg gegen die in Regensburg geplante Ladenöffnung am 1. Adventssonntag.

 

Den ersten Adventssonntag nicht verkaufsoffen halten!
Stellungnahme zur beabsichtigten Ladenöffnung am ersten Adventssonntag in Regensburg

Das Diözesankomitee der Katholiken, die Katholische Arbeitnehmerbewegung KAB und die Betriebsseelsorge im Bistum Regensburg sind überrascht und bedauern zugleich, dass die Stadt Regensburg den ersten Adventssonntag, soweit dieser bereits im November stattfindet, verkaufsoffen halten will.

Unabhängig davon, ob diese Entscheidung überhaupt auf einer ausreichend rechtlichen Grundlage getroffen wurde, wird damit die Intention des Gesetzgebers, nämlich die vier Adventsonntage verkaufsfrei zu halten, ausgehebelt.

Der Sonn- und Feiertagsschutz ist ein hohes Gut. Er genießt in Deutschland verfassungsrang und kann daher nicht beliebig für die Arbeit verwendet werden. Es ist ein „Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung“ (Art. 140 GG). Dieses Grundrecht wäre für die von der Sonntagsöffnung Betroffenen eingeschränkt.

Der Wechsel von Arbeit und Ruhe gehört zum Dasein des Menschen. Der Sonntag gibt einen wiederkehrenden Rhythmus und gewährt einen Freiraum für Kultur und Begegnung, in dem möglichst viele Menschen arbeitsfrei haben. Dieser Tag ist deshalb nicht nur für Christen als Tag des christlichen Gottesdienstes von Bedeutung, sondern als gemeinsamer Ruhetag eine kulturelle und soziale Errungenschaft. Bei einem verkaufsoffenen Sonntag müssen dagegen viele Menschen arbeiten, so dass ein gemeinsamer Tag für Freunde, Unternehmungen oder gesellschaftliches Engagement fehlt. Das Bundesverfassungsgericht und die Verwaltungsgerichte haben daher die Hürde für Ausnahmen extrem hochgelegt.

Ein verkaufsoffener Sonntag löst nicht die Probleme des stationären Einzelhandels, die durch die Digitalisierung beschleunigt und durch die Corona-Pandemie weiter verstärkt wurden. Sonntagsöffnungen werden dem Strukturwandel in den Innenstädten nicht entgegenwirken können. Da das Geld nur einmal ausgegeben werden kann, ist nicht mit einer Umsatzsteigerung zu rechnen, sondern nur mit einer Verlagerung von den anderen Tagen.

Wichtiger wäre es, den Sonntag als von Arbeit und Konsum befreite Zeit zu erhalten, an dem man sich mit Freunden treffen, zusammen Unternehmungen planen oder allein oder gemeinsam eine Zeit der Entspannung und Muße erleben kann.

Das Diözesankomitee der Katholiken, die KAB und die Betriebsseelsorge im Bistum Regensburg appellieren deshalb an die Verantwortlichen der Stadt Regensburg, den ersten Adventssonntag nicht verkaufsoffen zu halten.

Regensburg, 16. November 2021

Für das Diözesankomitee                    Für die KAB                 Für die Betriebsseelsorge

Karin Schlecht                                    Maria Beer                   Richard Wittmann

Vorsitzende                                        Vorsitzende                  Leiter