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Angesichts wachsender politischer Radikalisierung, wie sie aus den Ergebnissen der Europawahlen und dem kürzlich erschienenen Bericht des Bundesverfassungsgerichts hervorgehen, möchten wir als Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Regensburg unsere tiefe Besorgnis zum Ausdruck bringen.

Der Bericht des Bundesamts für Verfassungsschutz zeigt alarmierende Zahlen und Entwicklungen auf: Eine deutliche Zunahme extremistischer Aktivitäten sowohl von links- als auch rechtsextremen Gruppen, die die politische Unsicherheit und gesellschaftliche Spannungen ausnutzen. Besonders besorgniserregend ist dabei die starke Zunahme rechtsextremistischer Bestrebungen und die damit einhergehende Gewaltbereitschaft vor allem bei jungen Menschen.

Als Christen und Katholiken sind wir aufgerufen, uns klar gegen jegliche Formen von Extremismus und Gewalt zu positionieren. Unsere Werte basieren auf den Grundsätzen der Nächstenliebe, der Menschenwürde und der Gerechtigkeit. Diese Werte sind unvereinbar mit Ideologien, die Hass, Intoleranz und Spaltung fördern.

Es ist unsere christliche Pflicht, Brücken zu bauen und den Dialog zu suchen. Wir müssen uns aktiv dafür einsetzen, dass die Ursachen von Radikalisierung und Extremismus bekämpft werden. Dazu gehören:

1. Bildung und Aufklärung: Unsere Schulen müssen junge Menschen zu kritischem Denken und zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Informationen anleiten, gerade auch im digitalen Raum. Dabei soll verstärkt auf die Förderung von Toleranz und Verständnis für unterschiedliche Kulturen und Lebensweisen abgezielt werden. Auch außerschulische Bildung soll gestärkt werden, um Demokratie zu fördern und aus der Geschichte zu lernen, insbesondere über die Gefahren rechtsradikaler Strömungen.

2. Soziale Gerechtigkeit: Viele extremistische Bewegungen speisen sich aus sozialen Ungleichheiten und gefühlten Ungerechtigkeiten. Es ist unsere Aufgabe, uns für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen, in der alle Menschen gleiche Chancen und Perspektiven haben.

3. Stärkung des Zusammenhalts: Wir müssen den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern und uns gegen Spaltung und Ausgrenzung stellen. Dies kann durch gemeinsame Projekte, interkulturelle und interreligiöse Dialoge sowie durch die Unterstützung von Integrationsinitiativen geschehen.

4. Aktive Zivilgesellschaft: Jeder Einzelne ist aufgerufen, aktiv gegen extremistische Tendenzen Stellung zu beziehen. Dies erfordert Mut und Entschlossenheit, aber auch die Bereitschaft, anderen zuzuhören und gemeinsame Lösungen zu finden.

Als Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Regensburg appellieren wir an alle Gläubigen und alle Menschen guten Willens, sich entschieden gegen Extremismus und für eine friedliche, gerechte und solidarische Gesellschaft einzusetzen. Wir stellen klar, dass Christentum und Extremismus nicht vereinbar sind. Lassen wir uns von den Werten des Evangeliums leiten und tragen wir dazu bei, dass unser Land ein Ort des Friedens und des Miteinanders bleibt.