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(pdr) Mit einem vielseitigen Programm, das von geistlichen Impulsen über Berichte aus Arbeitskreisen bis hin zu richtungsweisenden Entscheidungen reichte, fand die Herbstvollversammlung des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Regensburg am 17.10.2025 im Priesterseminar statt. Traditionell nahm auch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer an der Versammlung teil. Zuvor feierte er mit den Mitgliedern in der Schottenkirche St. Jakob die Eucharistie.

Einblick in das Priesterseminar St. Wolfgang

Zum Auftakt der Vollversammlung hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, das Priesterseminar St. Wolfgang am Bismarckplatz näher kennenzulernen. Regens Dr. Daniel Stark und Priesterseminarist Noah Walczuch berichteten über die wechselvolle Geschichte des Hauses, die bis in das 16. Jahrhundert zurückreicht. Das traditionsreiche Gebäude wurde zwischen 2003 und 2025 umfassend generalsaniert. Derzeit leben dort 38 Seminaristen, darunter sieben im Pastoralkurs und einer während eines Freijahrs in Paris. Neben Studierenden aus der Diözese Regensburg gehören auch Seminaristen aus Passau, aus Orden sowie ein Gaststudent aus Eichstätt zur Gemeinschaft. Das Seminar versteht sich nicht allein als Ausbildungsstätte, sondern als geistliche Lebensgemeinschaft mit einem vielfältigen Ausbildungsangebot.

Gedenktag des Heiligen Ignatius von Antiochien

Den festlichen Gottesdienst in der Schottenkirche St. Jakob leitete Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. Konzelebranten waren Holger Kruschina, Bischöflich Beauftragter für das Diözesankomitee, sowie Regens Dr. Daniel Stark. Im Zentrum der Predigt stand der Gedenktag des Heiligen Ignatius von Antiochien. Bischof Rudolf erinnerte daran, dass Ignatius als dritter Bischof einer Stadt in Syrien wirkte, in der die Jünger Jesu erstmals als „Christianoi“ – Christen – bezeichnet wurden. Der Legende nach sei Ignatius das Kind gewesen, das Jesus seinen Jüngern vorstellte, als diese darüber stritten, wer der Größte unter ihnen sei.

Ignatius sei tief in der apostolischen Tradition verwurzelt und gelte neben Clemens von Rom und Polykarp von Smyrna als einer der „Apostolischen Väter“. Seine Schriften markierten bereits vor Abschluss der neutestamentlichen Texte einen wichtigen Entwicklungsschritt der kirchlichen Lehre. Unter Kaiser Trajan wurde Ignatius im 1. Jahrhundert dazu verurteilt, in Rom den wilden Tieren vorgeworfen zu werden. Überliefert ist sein Wort, er „sehne“ sich danach, von deren Zähnen zu einem „Weizen Gottes“ gemahlen zu werden. Trotz seines Leidenswegs sorgte er sich intensiv um die Ortskirchen Kleinasiens. Zwei zentrale Anliegen ziehen sich durch seine sieben Briefe: die Einheit der Kirche in der Verbindung mit Bischof, Presbyterium und Diakonen sowie die Warnung vor Irrlehren, die die wahre Menschwerdung, das Leiden und die Auferstehung Christi leugnen.

Besonders hob Bischof Rudolf Ignatius’ Beschreibung der Eucharistie als „Arznei der Unsterblichkeit“ hervor, verbunden mit dem Hinweis aus dem Johannesevangelium: „Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit nicht sterben“. Zum Abschluss seiner Predigt zitierte er den Apostel Paulus aus dem Philipperbrief – Worte, die sich auch auf den heiligen Ignatius beziehen: „Ahmt auch ihr mich nach, und achtet auf jene, die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt.“

Berichte und Rückblick auf das Jahr

Im Anschluss an den Gottesdienst versammelten sich die Delegierten in der Aula des Priesterseminars. Die Vorsitzende des Diözesankomitees, Martha Bauer, begrüßte die Teilnehmenden und betonte die Bedeutung des Engagements der 47 Verbände, geistlichen Gemeinschaften sowie der 12 gewählten Einzelpersonen, die das oberste Laiengremium des Bistums bilden.

Im Mittelpunkt des Rückblicks standen die Frühjahrsvollversammlung am 11. April mit der erstmaligen Wahl von Einzelpersönlichkeiten, der Nachruf zum Tod von Papst Franziskus und das Requiem im Dom, sowie die Teilnahme einer Delegation an der Amtseinführung von Papst Leo XIV. in Rom am 18. Mai. Zeitgleich gab die Vorsitzende eine Stellungnahme zum neuen Papst in der Katholischen Sonntagszeitung ab.

Am 23. Mai veröffentlichten die Vorsitzenden der Diözesanräte aus Eichstätt, Köln, Passau und Regensburg eine gemeinsame Pressemeldung zur Absage der Bischöfe an die Teilnahme am Synodalen Ausschuss. Dieses Vorgehen führte zu Diskussionen innerhalb des Gremiums. Festgehalten wurde, dass die Vorsitzende in ihrer Funktion als Vorsitzende unterschrieben hatte und nicht im Namen des gesamten Komitees. Künftig soll eine frühzeitige Information der Mitglieder gewährleistet werden.

Veranstaltungen und Engagement

Martha Bauer erinnerte zudem an den Gottesdienst während der Wolfgangswoche am 27. Juni, an die Teilnahme an der Ellen-Ammann-Preisverleihung im Maximilianeum, an den Jahresempfang mit der Verleihung des Gerhardingerpreises am 2. Juli sowie an die Podiumsdiskussion in Amberg zum Thema „Pfarreiengemeinschaften – zieht sich die Kirche aus der Fläche zurück?“. Ein Treffen mit Bischof Rudolf im September diente dem Austausch über aktuelle Themen. Am 21. September fand der Familientag des Arbeitskreises Ehe und Familie im Diözesanzentrum Obermünster statt. Dabei wurde das neue Wanderheft „Spirituelle Wanderwege im Bistum Regensburg“ vorgestellt. Im weiteren Jahresverlauf fanden Sitzungen des Vorstands, des erweiterten Vorstands, des geschäftsführenden Ausschusses des Landeskomitees sowie die ZdK-Vollversammlung statt. Über die ZdK-Vollversammlung im Mai 2025 in Paderborn berichtete Monika Uhl schriftlich. Neben Anträgen, Statuten und Wahlen wurde auch auf den 105. Katholikentag hingewiesen, der vom 24. bis 28. Mai 2028 in Paderborn stattfinden wird.

Barcamp: Hören statt nur Reden

Im Rahmen der Vollversammlung wurde erstmals eine neue methodische Form erprobt. Unter dem Motto „Gemeinsam wollen wir unterscheiden, was der Geist uns zeigt“ leitete der stellvertretende Vorsitzende Noah Walczuch das Barcamp. In fünf Themenfeldern – Kirche 2025, Impulse von der Basis, Politik und Kirche, Mitwirkung des Gremiums sowie geistliche Quellen – tauschten sich die Teilnehmenden in kleinen Gruppen intensiv aus. Der Fokus lag dabei auf Zuhören, Resonanz und geistlicher Tiefe. Im abschließenden Plenum wurde betont, dass Werte aktiv gelebt und positiv nach außen getragen werden sollen. Ein respektvoller Umgang mit dem Menschen im Mittelpunkt, gemeinsames Beten und Hinhören seien zentrale Grundlagen. Die Mitglieder wollen verstärkt als Stützen in den Pfarreien wirken. Zugleich wurde auf die Gefahr der Überforderung durch zu wenige Engagierte hingewiesen. Die Spiritualität müsse verbindendes Element bleiben und Orte geschaffen werden, an denen Glaube wachsen kann. Gegensätze dürften stehen bleiben, Achtsamkeit solle wachsen. Der Vorstand wird die Ergebnisse systematisieren und konkretisieren. „Es ist ein geistlicher Prozess“, betonte Noah Walczuch.

Wahl und kommende Termine

Mit großer Mehrheit wählte die Vollversammlung Noah Walczuch zum Vertreter des Diözesankomitees für das Synodenteam des Bistums Regensburg im Rahmen der von Papst Franziskus initiierten Weltsynode. Martha Bauer kündigte zudem die Nikolauswallfahrt nach Altötting am 20. Dezember 2025 an und verwies auf die Pfarrgemeinderatswahlen im März 2026. Ein weiterer Vorschlag war, nach dem Vorbild der Diözesen Passau und Salzburg einen Adoratio-Kongress einzuführen.

Die nächste Frühjahrsvollversammlung des Diözesankomitees findet am 26. März 2026 statt.

Text und Fotos: Irmgard Hilmer