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(pdr) Es gehört mittlerweile zur guten Tradition in Regensburg: Der Jahresempfang des Diözesankomitees im Kreuzgang des Bischöflichen Ordinariats, im „Bischofsgarten“. Am Beginn stand wie in jedem Jahr der gemeinsame Gottesdienst mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer unter der Konzelebration von Dekan Holger Kruschina, dem Bischöflich Beauftragten für das Diözesankomitee, und Stiftskanonikus Karl-Dieter Schmidt, Diözesanpräses des Kolpingwerkes Regensburg. In seiner Predigt blickte der Diözesanbischof auf die Feste Mariä Verkündigung und Mariä Heimsuchung.
„Jesus zu den Menschen bringen“ als Aufgabe für alle Christen
Am 2. Juli feiert die katholische Kirche das Fest Mariä Heimsuchung. Auch in seiner Predigt blickte Bischof Rudolf auf das Tagesevangelium (Lk 1,39-56), das den Besuch Marias bei ihrer Cousine Elisabeth beschreibt. Maria macht sich auf den Weg von Nazareth ins Bergland von Judäa. Welche Gründe hatte sie wohl bewogen, diesen beschwerlichen Weg auf sich zu nehmen, fragte Bischof Rudolf und erläuterte, dass dieser Zusammenkunft die Verkündigungsszene (Lk 1,26-38) vorangeht, in der der Erzengel Gabriel Maria die Geburt des Heilands ankündigt. Der Engel erklärt ihr, dass bei Gott nichts unmöglich ist und auch Elisabeth, trotz hohem Alter und bisheriger Unfruchtbarkeit, im sechsten Monat schwanger sei. Maria selbst, so der Bischof, sei feinfühlig, eine dienende Magd, die ihrer Verwandten Elisabeth bei den Vorbereitungen zur Geburt helfen möchte. Weiter wird Maria durch die Verkündigung eine große Aufgabe aufgetragen. Mit wem kann sie wohl besser darüber sprechen, als mit einer Frau in einer ähnlichen Situation. Und bereits der Gruß, mit dem Elisabeth sie empfängt löst alle Ungewissheit: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Der jungen Maria wird „von außen“ zugesagt, dass sich alles bewahrheitet, was ihr der Engel zugesagt hat. Und sie stimmt ein in das Magnificat, dem Lobgesang Marias, das für Bischof Voderholzer ein „sehr ausgewogenes Gebet“ ist, ist es doch quasi ein neutestamentlicher Psalm, zusammengesetzt aus Teilen des Alten Testamentes.
„Johannes hüpft im Leib seiner Mutter“ wird im Lukasevangelium weiter berichtet. Bischof Rudolf betont, dass es bekannt sei, dass ungeborene Kinder die Stimmung der Mutter erleben. Hier ist es umgekehrt: das Kind hüpft im Mutterleib und steckt mit seiner Freude die Mutter an. Das, so der Diözesanbischof, ist eine tiefgründige Szene an der Schwelle vom Alten zum Neuen Testament, das Fest des Übergangs in die neue Zeit, in die Zeit der Gnade. „Jesus zu den Menschen zu bringen, ist die große Aufgabe aller Christen“, betont er weiter mit Blick auf die Entstehung der christlichen Gemeinde in Antiochia. Es ist eine große Berufung, wenn Menschen das mit frohem Herzen machen. So dankte er allen, die sich auf unterschiedliche Weise in den Verbänden und Gemeinschaften einbringen.
Empfang im Weinberg
Herzliche Worte der Begrüßung fand Bischof Rudolf im alten Kreuzgang des Niedermünsters, „hier in meinem Weinberg“, zum traditionellen Sommerempfang des Diözesankomitees. Er freute sich, dass so viele der Einladung gefolgt sind, die sich allesamt in der Kirche des Bistums Regensburg engagieren. Kurz ging er auch auf den Sozialpreis des Diözesankomitees ein, der den Namen von Ordensgründerin Theresia Gerhardinger tragen darf. Sie stammte aus Regensburg, arbeitete eng und segensreich mit dem Pfarrer und späteren Bischof Gerhard Michael Wittmann zusammen. Die Ordenspräsenz und christliche Erziehung wird in der benachbarten Niedermünsterschule auch heute noch hochgehalten. Hier verwies Bischof Rudolf auf die aktuelle Ausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte anlässlich des 200jährigem Jubiläum der Königskrönung von Ludwig dem Bayern. Dabei gäbe es interessante Geschichten zwischen Theresia Gerhardinger und dem König zu entdecken. Dem Chor „Cant Art“ unter der Leitung von Elisabeth König aus Neustadt a. d. Waldnaab dankte er für die musikalische Gestaltung beim Gottesdienst und bei der Feier im Bischofsgarten. „Ein guter, anregender und erfüllter Abend“ war der abschließende Wunsch des Bischofs.
Miteinander ins Gespräch kommen
Einen herzlichen Willkommensgruß sprach ebenfalls im Innenhof von Niedermünster die Vorsitzende des Diözesankomitees Martha Bauer. Sie freute sich, dass so viele die Einladung angenommen haben. Ihr Dank galt Bischof Rudolf für die Feier des Gottesdienstes zu Beginn des festlichen Abends und dankte ihm als „Hausherrn“, dass der Empfang wieder in diesem wunderschönen Garten stattfinden kann. Ebenso dankte sie Manfred Fürnrohr als Geschäftsführer des Diözesankomitees mit seiner Sekretärin Renate Rieger für die Unterstützung das ganze Jahr über. „Der Jahresempfang des Diözesankomitees steht für die Wertschätzung der ehrenamtlich Engagierten in unserer Diözese. Ihnen allen, die sie heute gekommen sind, möchten wir an diesem Abend unseren Dank für ihren Einsatz und ihr Engagement aussprechen“, so Martha Bauer. In vielen kirchlichen Gemeinden und Verbänden stehe ehrenamtliches Engagement an erster Stelle, wirke es sich doch sichtbar vor Ort aus und zeige, wofür „wir als Christinnen und Christen stehen“. Martha Bauer erinnerte an das Heilige Jahr 2025 mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“. In den Verbänden und Gemeinschaften sei man miteinander unterwegs. „In Gemeinschaft auf dem Weg zu sein, mit Gleichgesinnten Projekte anzustoßen und gemeinsam Ziele zu verwirklichen, ist ein Geschenk“, so die Vorsitzende des Diözesankomitees. Es verbinde über Wege, Worte und manchmal auch Stille. Die Gewissheit „Gott im Gepäck zu haben“ auf all unseren Wegen, lasse hoffen, dass der Einsatz und das Engagement sich lohnen und erfahrbar mache, „wir sind nicht allein“. Gottes Segen begleite all unser Tun. Um die Bedeutung und den Wert des Ehrenamtes hervorzuheben sei der Sozialpreis unter dem Titel „Gerhardinger-Preis“ ins Leben gerufen worden. Hier solle das „Ehrenamt, das unbezahlt, aber unbezahlbar ist“ gewürdigt werden.
Verleihung des Gerhardingerpreises
Gemeinsam würdigten Martha Bauer als Vorsitzende des Diözesankomitees sowie Noah Walczuch als stellvertretender Vorsitzender die Preisträger der zweiten Vergabe des Gerhardingerpreises, der im Jahr 2024 erstmals verliehen wurde. Diese Auszeichnung würdigt herausragende soziale Projekte, die sich durch ihr Engagement und ihre nachhaltige Wirkung auszeichnen. Die Jury prämierte in diesem Jahr drei herausragende Initiativen auf örtlicher als auch drei auf überörtlicher Ebene. Insgesamt wurden 1.500 Euro vergeben.
Örtliche Preisträger
Die KjG Amberg-Heilige Dreifaltigkeit erhielt den 3. Preis für ihr Projekt „Seneca“. Das Projekt schaut über den eigenen Kirchturm hinaus und organisiert Spenden für ein Schulprojekt in Malawi. Hier erhalten junge Menschen Zugang zu Bildung, der Voraussetzung für ein besseres Leben.
Der 2. Platz ging an die KDFB Bad Abbach für die Initiative „Internationales Café“. Was brauche es, um Menschen zusammenzubringen? Ein offenes Herz, ein paar Tische und Kuchen. Einmal im Monat öffnet das Café – und Menschen können sich begegnen, zuhören, lachen und ihre Geschichten teilen. Rund 45 Erwachsene, Kinder und Jugendliche nehmen teil und erleben einen Ort des Zuhörens und der Begegnung.
Der 1. Platz wurde der KLJB Waldthurn verliehen. Dieses Projekt steht unter dem Motto „Gelebte Nächstenliebe vor Ort“. Mit dem generationsübergreifenden Alten- und Krankensingen, das schon seit Jahrzehnten durchgeführt wird, soll der Einsamkeit und Vereinsamung alter Menschen vorgebeugt werden. Darüber hinaus ermöglicht es eine Begegnung auf emotionaler Ebene und ermöglicht den unmittelbaren Austausch zwischen den verschiedenen Generationen.
Überörtliche Preisträger
Der CAJ Diözesanverband Regensburg organisierte einen Mädelsflohmarkt in Waldsassen und erhielt dafür den 3. Preis auf der überörtlichen Ebene. Über 50 Verkäuferinnen und 80 Besucherinnen erlebten ein fröhliches, kreatives und bewusstes Miteinander. Sie zeigten Haltung gegen „Fast Fashion“ (schnelle Mode), gegen Konsumwahn und gegen das Wegwerfen. Gegenüber diesem Trend liegt der Schwerpunkt auf dem Umweltschutz. Nicht verkaufte Kleidung wurde gespendet und mit dem Geld konnten lokale Einrichtungen unterstützt werden.
Den 2. Preis überörtlich holte sich die BDKJ Regensburg. Ganz im Sinne von Maria Ward, die sich mutig für die Stärkung junger Menschen eingesetzt hat, steht das Projekt unter dem Motto, die „Jugendverbandsarbeit inklusiver und gerechter zu gestalten“. Gesellschaftliche Teilhabe und Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche sei wichtiger denn je. Besonders gefallen, habe bei der Auswahl die Durchführung eines mobilen Rollstuhlparcours. Dabei wurden Kinder und Jugendliche dafür spielerisch sensibilisiert, wie der Alltag für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen aussieht.
Den ersten überörtlichen Preis erhielt das Kolpingwerk Diözesanverband für die Kleider- und Papiersammlung. Diese begann bereits 1968 und zählt heute als Leuchtturmprojekt für Nachhaltigkeit, soziales Engagement und gelebte Weltverantwortung. Über tausend Ehrenamtliche engagieren sich jährlich – und das seit 56 Jahren. 600 Tonnen Kleidung und 200 Tonnen Papier landen nicht im Müll, sondern bewirken Gutes. Das Kolpingwerk zeige, dass Nachhaltigkeit kein Trend, sondern eine Haltung ist und ökologisch, sozial und gemeinschaftlich Maßstäbe setze.
Die Verleihung des Gerhardingerpreises 2025 betonte einmal mehr die Bedeutung des sozialen Engagements und die positive Wirkung, die durch gemeinschaftliches Handeln erzielt werden kann. Allen Preisträgern wurde gratuliert und für ihren wertvollen Beitrag für die Gesellschaft gedankt. Nach weiteren Musikstücken von „Cant Art“ und der Feststellung, „die Welt lebt von den Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht“, eröffnete Bischof Rudolf das Büffet. Die laue Sommernacht lud zu Gesprächen und Begegnungen, zu Fotoshootings und fröhlichem Beisammensein ein.
Text und Fotos: Irmgard Hilmer








